klammerweiher
Der Klammerweiher diente im Sommer den Mann’schen Kindern als Badesee. Idealerweise lag er in Sichtweite des Landhauses. Dazu erinnert sich Klaus Mann in "Kind dieser Zeit": „Über den Wiesenweg ging man zum Klammerweiher, in dessen moorigem Wasser ich so mühsam schwimmen lernte.
Auf dem Arm meiner Mutter – auf Mieleins Arm musste ich mich auslegen;
was für gräßliche Angst ich immer hatte, sie könnte loslassen! Der Geruch dieses Moorwassers – unvergesslich.“
GPS-Koordinaten für diese Station: 47.768195, 11.565355
Der WEndepunkt
„Seht, und da ist unser Sommer-Weiher, ein kleiner, runder Teich mit hohem Schilf am Ufer. Weiße Wasserrosen, beinah tellergroß, schwimmen auf seiner regungslosen, dunklen Fläche. Das Moorwasser, es ist gold-schwarz in meiner Erinnerung.“
Klaus Mann in Der Wendepunkt
Damals
Der Klammerweiher diente früher als Eisweiher. Im Winter wurden aus dem Weiher Eisblöcke geschnitten und im Eiskeller des Klammerbräu zur Kühlung verwendet. Außerdem wurde der Weiher zum Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen genutzt. Im Sommer wurde der Klammerweiher gleichzeitig als erste Tölzer Badeanstalt verwendet. Umkleidehütten standen rings um den Weiher und am östlichen Ende gab es reichlich Seerosen.
klammerweiher
In Kalifornien entstand während der Jahre 1943–1947 das Spätwerk „Dr. Faustus“. Thomas Mann benannte den Teich beim Schweigestill-Hof den dem Roman nach dem Tölzer Klammerweiher. Seine Erinnerungen an Tölz verarbeitete er, indem er Adrian Leverkühn (wie er es selbst des Öfteren tat) in klaren Winternächten vom Bahnhof nach abendlichen Opernaufführungen oder Gesellschaften in der Stadt am Klammerweiher entlang nach Hause schlendern lässt. Katia Mann dagegen, war eine gute Schwimmerin und war oft zum Baden hergekommen. Klaus Mann lernte im Klammerweiher das Schwimmen, während sich seine Geschwister auf dem Sprungbrett sonnten.
zitat
Klaus Mann lernte im Klammerweiher sehr mühsam und angstvoll das Schwimmen. So ist es nicht verwunderlich, dass ihm der Geruch des Weihers und die Beschaffenheit des Wassers ein Leben lang im Gedächtnis hängen blieben. In „Flucht in den Norden“ schreibt er:
„Das Moorwasser, es ist gold-schwarz in meiner Erinnerung, atmet einen kräftig-aromatischen, dabei etwas fauligen Geruch. Es ist von seltsamer Substanz, das Wasser des Klammerweihers, sehr klar trotz seiner dunklen Färbung, von fast öliger Weichheit, und so schwer, dass man das eigene Gewicht kaum spürt, solange man sich seiner goldenen Tiefe anvertraut.“